Wann ist überhaupt noch eine Wurzelspitzresektion sinnvoll?

Kein Patient lässt gerne eine Operation an sich durchführen. Wir haben zumindest für die Wurzelspitzresektion (Wurzelkappung) eine gute Nachricht:

Mit Hilfe modernster Techniken, Geräte und dem aktuellen Wissensstand in der Endodontie ist die Wurzelspitzenresektion eine Seltenheit geworden.

Die Zahnwurzel besitzt nicht nur große Nervenkanäle, sondern auch ein komplexes System von Seitenkanälen, Verästelungen und Verbindungen. Wird ein Zahn durch Bakterien oder einen Unfall beschädigt, so können Bakterien bis zum Nerv gelangen. Die Folge ist eine Entzündung und das Absterben des Nervs. Diese Situation kann zu erheblichen Schmerzen führen. Eine Verbesserung kann nur die Entfernung des Nervs bringen. Durch die Beseitigung des Nervs entstehen Hohlräume in der Wurzel. Diese müssen sorgsam desinfiziert und abgedichtet werden – diese Therapie nennt man Wurzelkanalbehandlung. Ist das Wurzelkanalsystem mit Hilfe modernster Behandlungsmethoden (OP-Mikroskop, spezielle biegsame Feilen, desinfizierende Materialien, spezielle mehrjährige Ausbildung in der Endodontie) maximal desinfiziert und abgedichtet worden, so erreichen wir extrem gute Langzeiterfolge.

Werden aber durch falsche Techniken, Geräte, Materialien und unzureichende Ausbildung während der Wurzelkanalbehandlung viele Bakterien in der Wurzel belassen, so dringen die Bakterien und ihre giftigen Ausscheidungsprodukte durch die Öffnung an der Wurzelspitze in den Knochen. Der Köper reagiert mit einer Entzündung, die mal langsam, mal schneller größer wird. Handelt es sich um eine langsam wachsende, also chronische Entzündung, so können erst nach Jahren Schmerzen auftreten oder die Entzündung wird nur zufällig auf dem Röntgenbild entdeckt. Handelt es sich um eine schnell wachsende, aggressive Entzündung, so treten schnell Schwellungen und Schmerzen auf.

Früher wurde bei einem wurzelgefüllten und entzündeten Zahn als Behandlung die Wurzelspitzenresektion durchgeführt. Dabei werden chirurgisch etwa 3mm von der Wurzelspitze entfernt und meistens noch 3mm Wurzelfüllung durch ein spezielles Material ersetzt.

Heute weiß man – und alle Fachgesellschaften haben ihre Richtlinien dementsprechend geändert – dass eine alleinige Wurzelspitzenresektion mit einer schlechten Erfolgsprognose behaftet ist. Sind in der Wurzel noch millionenfach Bakterien vorhanden und kürzt man die Wurzelspitze um 3 mm, so verbleiben immer noch 10-12 mm Wurzel mit extremem Bakterienbefall. Es gibt auch momentan keine Materialien, die die abgeschnittene Wurzel so abdichten können, dass keine Bakterien aus der infizierten Wurzel zum Knochen gelangen. Auch das heute verwendete biokompatible MTA zeigt Undichtigkeiten und erlaubt den Bakterien einen schnellen Durchtritt zum Knochen, wie es unter anderem einige meiner Studien zeigen.

Die richtlinienkonforme Behandlung eines bereits wurzelbehandelten Zahnes mit einer Entzündung ist die Erneuerung der gesamten Wurzelfüllung (Revision) und die Desinfektion des gesamten Wurzelkanals.

Spezialisten für Wurzelkanalbehandlungen (Endodontologen) können diese Behandlung mit einer sehr hohen Erfolgsrate durchführen. In den meisten Fällen heilt die Entzündung schnell aus. In den seltensten Fällen verbleibt die Entzündung, dann ist zusätzlich eine Wurzelspitzenresektion sinnvoll. Durch diese Behandlungsreihenfolge weiß man, dass die abgeschnittene Wurzel maximal desinfiziert wurde.

Falls tatsächlich eine Wurzelspitzenresektion durchgeführt werden muss, gilt:

Die beste und schonendste Methode ist die mikroskopische Wurzelspitzenresektion.

Dabei wird mit einem OP-Mikroskop der Zugang zu Wurzelspitze sehr klein gehalten und es ist möglich, durch die Vergrößerung die gesamte Wurzelkanalanatomie zu erblicken und zu versiegeln. Da die Wurzelkanalanatomie sehr komplex ist, sind Sie für diese Therapie bei einem Spezialisten für Wurzelkanalbehandlung und Wurzelspitzenresektion bestens aufgehoben.

Herzlich Willkommen – Zahnärzte Deußen